Wer sich dieser Zeit auf den Christlichen Wegweiser für jeden Tag einlässt, wird unter Umständen den Eindruck gewinnen, es mit einem Gegenentwurf zur Christenheit von heute zu tun zu haben. Dort das Schleifen, Feilen und Veredeln im rauen Wind der Reformation, der ständigen Erneuerung im Glauben, - hier eine fromme Glückseligkeit, die alles schon überwunden zu haben scheint was die Bibel mit Leid, Buße und Nachfolge verbindet. Mit der Rückbesinnung auf das Wort Gottes verband Luther eine Überlebensstrategie, um nicht dem Teufel, der Welt und einer falschen Kirchenlehre zum Opfer zu fallen. Seine Ermahnungen trafen eine Zeitepoche, die nach geistlichem Aufbruch hungerte; im 16. Jahrhundert umgeben von Leid und Sterben. Und heute? Sollten wir es hinnehmen, wenn Wohlstand und Medien diese wichtige Grunderfahrung der ersten Christenheit überdecken und die Gnadenbedürftigkeit aus dem Blickfeld rücken? Luther geht es stets um die persönliche Gottesbeziehung eines jeden Christen und einer jeden Christin. Darüber hinaus setzt sich der Reformator immer wieder kritisch mit Kirche, Staat und Gesellschaft auseinander. Ein gefährliches Spannungsfeld, dem eine robuste Natur allein nicht gewachsen ist. Damals wie heute braucht es in allen Dingen eine gehörige Portion Gottvertrauen, wovon dieses Buch handelt.